Wir kennen uns doch kaum
Nach einer flüchtigen Begegnung beginnen Meta und Moritz eine SMS- und Chat-Bekanntschaft, in der sie sich ein Jahr lang über ihre Wünsche, Träume und Enttäuschungen berichten. Immer dringender wird ihr Wunsch, sich eines Tages zu treffen, doch gleichzeitig haben sie Angst davor, dass die physische Nähe die romantisch-zarten Bande zerreißen könnte. Moritz ist als Journalist des Käseblatts seiner Schweizer Kleinstadt unterwegs, Meta ist gleichzeitig mit einem Architekten, der kaum Zeit für sie hat, und einem Liebhaber zusammen, der aber auch nicht der Richtige ist. Als erwerbslose Künstlerin hat sie genug Zeit, sich mit einem Dritten, Moritz, per Internet und SMS zu beschäftigen. Stellenweise geprägt von der Sprache der Internet-Kommunikation, erzählt Küng eine moderne Liebesgeschichte, der es nicht an Humor fehlt, die aber trotz aller Leichtigkeit die Probleme einer solchen Fernbeziehung aufgreift. Am Beispiel seiner Protagonisten thematisiert er die Bindungslosigkeit einer Gesellschaft, deren Lebensentwürfe immer individualistischer werden.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Wir kennen uns doch kaum
Max Küng
Rowohlt Taschenbuch-Verl. (2015)
rororo ; 26934
285 S.
fest geb.