Blaue Nacht
So hatte sich das Staatsanwältin Chastity Riley nicht vorgestellt: Weil sie einen Vorgesetzten der Korruption überführt und einem Verbrecher in die Weichteile geschossen hat, wird sie ins Karriereabseits, den Opferschutz versetzt. Eines dieser Opfer
liegt mit zahllosen Knochenbrüchen im Krankenhaus, will aber weder seinen Namen noch die der Täter nennen. Und so muss die eigenwillige Staatsanwältin in ihrem sechsten Fall mal wieder zu besonderen Mitteln greifen: Rotwein, Käse und ein paar Bier führen sie zwar nicht zum Namen des Mannes, aber immerhin zu einer Spur. Mithilfe ihrer früheren Kollegen, dem in Liebeskummer versunkenen Calabretta und dem pensionierten Faller sowie ihrer Freunde Carla, Rocco und Klatsche schafft sie es, Licht in den Fall um synthetische Drogen und organisiertes Verbrechen zu bringen. - Mal frech und schnoddrig, mal poetisch und bildhaft aus der Sicht der Hauptperson erzählt, ist dies nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch eine Liebeserklärung an den Hamburger Kiez. Die in Hamburg lebende Simone Buchholz hat hier einen Genuss für Krimifans geschaffen, der auch ohne Kenntnisse aus den vorherigen Fällen funktioniert, aber mit diesen noch erhöht wird. Allen Beständen empfohlen.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.

Blaue Nacht
Simone Buchholz
Suhrkamp (2016)
Suhrkamp Taschenbuch ; 4662
235 S.
kt.