Rain dogs
Sean Duffy ist ein außergewöhnlicher Polizist. Trotz widriger Umstände ist er Inspektor geworden. Seine loyalen Mitarbeiter meinen, er hätte das Zeug zu Höherem, wenn er denn nur wollte. Doch der in Maßen koksende und trinkende Duffy ist nicht ehrgeizig, Aber er ist gut darin, scheinbar unlösbare Fälle zu knacken. Derzeit geht es ihm nicht gut. Seine viel jüngere Freundin ist ausgezogen und der Mitvierziger Duffy muss erkennen, dass seine Jugendlichkeit endgültig vorbei ist. Als er sich mit einem mysteriösen Todesfall in der Burg von Carrickfergus zu befassen hat, lenkt ihn dies erstmal von seiner Tristesse ab. Die Tote, eine junge englische Journalistin, hätte sich nachts in der Burg einschließen lassen, um dann Selbstmord zu begehen. Doch Duffy hat so seine Zweifel. Er hatte die selbstbewusste junge Frau am Tag zuvor kurz getroffen; sie war ihm als Begleiterin einer finnischen Delegation aufgefallen, die an große Investitionen im Lande dachte ... - Sean Duffy wurde vom Autor bereits 1981 als "einziger katholischer Bulle in Nordirland" erfunden. Seither gab es einige Geschichten mit diesem durchaus einnehmenden Protagonisten. Im vorliegenden Fall spielen die politischen Auseinandersetzungen (Troubles) natürlich auch wieder eine wesentliche Rolle; das kann auch in dem gewalttätigen Klima der 1980er Jahre in Nordirland nicht anders sein. Dieser Duffy in seiner lakonischen, selbstironischen, sarkastischen Art ist ein äußerst interessanter Vertreter seiner Zunft. Zeit und Begleitumstände (Nordirland in den Achtzigern) tragen dazu bei, die gut geschriebene Geschichte überaus interessant und spannend zu machen. Ein Krimi, der allen Büchereien wärmstens zu empfehlen ist. (Übers.: Peter Torberg)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rain dogs
Adrian McKinty
Suhrkamp (2018)
Suhrkamp-Taschenbuch ; 4868
404 S.
kt.