Die Sonne, so strahlend und schwarz
In diesem Buch nimmt Nova uns mit in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Nach einem schrecklichen Erlebnis häuslicher Gewalt durch ihren Stiefvater flüchten Nova, ihre Mutter und ihr Halbbruder in ein neues Leben. Dafür lässt Nova sogar ihre große
Leidenschaft, das Rollschuhlaufen, hinter sich. Sie will alle Verbindungen zu ihrem alten Leben abbrechen. Nach dem Neuanfang geht es ihr zunächst besser. Nova lernt neue Menschen kennen und verliebt sich auf den ersten Blick in Akoua, die ein Strahlen in ihr Leben bringt. Neben der heranwachsenden Liebe zwischen den beiden jungen Frauen spielen der Rassismus und die Gewalt, die schwarze Menschen in Deutschland tagtäglich erleben, eine wichtige Rolle. Als Novas Stiefvater in ihr Leben zurückkommt, ist sie erst wie gelähmt. Doch wie früher beim Rollschuhlaufen steht Nova wieder auf und findet für sich und ihren Bruder einen Weg aus der Gewalt. - Das Besondere an diesem Buch ist, dass es in Versform geschrieben ist. Die Lesenden sind mittendrin in Novas Gedanken und Gefühlen. Sie springen extrem schnell in den kurzen Kapiteln mit ihr zwischen Verliebtheit, Angst vor Gewalt und Mobbing, Sorge um ihre Mutter und den kleinen Bruder, Mitgefühl für die Ungerechtigkeit ihrer schwarzen "Geschwister" hin und her. Die Worte der Verse beschreiben all diese Gefühle nicht nur sehr bildhaft, die Autorin malt tatsächlich Bilder mit den Worten auf das Papier, wodurch ein außergewöhnliches Leseerlebnis entsteht. Eine Geschichte, die uns zeigt, wie die schwarze Protagonistin es trotz aller Schwierigkeiten schafft, den Mut für einen echten Neubeginn aufzubringen. Für etwas ältere Jugendliche ab 14 Jahren.
Ulla Hittmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Sonne, so strahlend und schwarz
Chantal-Fleur Sandjon
Thienemann (2022)
371 Seiten
fest geb.