Die sieben Todsünden
Mit dem Begriff "Todsünde" kann ein Jugendlicher normalerweise kaum etwas anfangen. Doch dass es falsch ist, andere beinahe ins Unglück rennen zu lassen, nur weil man selbst nicht zugeben kann, dass man sich geirrt hat, dürfte auf mehr Verständnis
stoßen als der Begriff "Hochmut" - also jener Todsünde, die in dieser Erzählung in modernem Alltagsgeschehen und jugendgemäßer Sprache umschrieben wird. So liegt jeder der Geschichten eine Todsünde zugrunde. Dass Völlerei nicht auf unmäßiges Essen oder Wollust auf sexuelle Begierde zu reduzieren sind, sondern Egoismus bzw. Respektlosigkeit meinen, macht die Lektüre vor allem für das jugendliche Zielpublikum zu einer bereichernden Erfahrung. Ohne moralischen Zeigefinger, immer einleuchtend und nachvollziehbar werden die Todsünden thematisiert - und hinten im Nachwort sachgerecht und gut verständlich erklärt. Hier erfährt man auch, warum die bedrohliche Vorsilbe den Sünden vorangestellt wurde, und sicher auch manche Anregung für einen reflektierten Alltag, da die Erkenntnis reifen dürfte, dass man durch Vermeiden der Todsünden sich (und anderen) einen Gefallen tut. Sehr zu empfehlen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die sieben Todsünden
Stephan Sigg
Gabriel (2012)
139 S.
fest geb.