Weites Land

Als Catherines Eltern mit ihren Töchtern aufs Land ziehen, entdeckt das Mädchen die Poesie in den Pflanzen, Charme bei den Tieren und jede Menge Brüche dieser Idylle durch moderne Technik. Ihre Zeichnungen und Texte spiegeln ironisch diese Widersprüchlichkeiten, Weites Land verstärkt durch romantische Ideen ihrer Eltern. Die entdecken nämlich die Geschichte in den alten Gemäuern und wählen Pflanzen, die für sie Erinnerungen an vergangene Persönlichkeiten aus Kunst und aus der Familie wach halten. Die Kinder verarbeiten ihre neuen Eindrücke, indem sie ein Museum mit ausgegrabenen Scherben einrichten und eins mit Tierkot. Und so wächst die Autorin in einer fantasievollen Umgebung auf, in die sie selbst den Leser mitnimmt zu ihren Ausflügen zu den Künstlern der Vergangenheit. Dazwischen taucht immer wieder Kritik auf an der Zerstörung der alten Kulturlandschaft. Es entstand eine Liebeserklärung an Kindheit und Landleben und an die etwas verrückten Eltern, mit kritischem Blick auf das, was durchrationalisiertes Leben mit den Menschen anrichtet. Die freundlichen Zeichnungen geben der Geschichte einen eigenen Charme. Sie laden mal zum Träumen und zu optischen Spaziergängen ein, mal geben sie heiteren Einblick in eine weitgehend unbeschwerte Kindheit. Kann gerne empfohlen werden, auch jüngeren Lesern etwa ab 10 Jahren. Die werden nicht unbedingt alle ironischen Anspielungen verstehen, können sich aber von dem Charme des Buches begeistern lassen.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Weites Land

Weites Land

Catherine Meurisse ; Übersetzung: Ulrich Pröfrock
Carlsen (2019)

graphic novel
92 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 595027
ISBN 978-3-551-73427-3
9783551734273
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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