Nami und das Meer

Eine junge französische Zeichnerin reist nach Japan, um sich von der dortigen Landschaft inspirieren zu lassen. Schon bei ihrem ersten Spaziergang begegnet ihr ein Tanuki (mythisches Tier), der ihr einen Pinsel schenkt. Doch zum Malen kommt die junge Nami und das Meer Frau nicht. Stattdessen nehmen sie ein dichtender Maler und das geheimnisvolle Fräulein Nami so in Anspruch, dass sie sich auf das Sammeln von Eindrücken in ihrem Skizzenbuch beschränkt. Berge, Täler, das Meer, die Wälder - all diese Landschaftsformen erscheinen der Reisenden gleichermaßen vertraut und fremd. Der Umgang ihrer japanischen Bekanntschaften mit den Naturgewalten entspringt zum einen einem mythischen Verhältnis zur Natur, zum anderen einem ungebrochenen Vertrauen in die Technik. Die Faszination für diese Doppelbödigkeiten kommt in vielen Szenen dieser Graphic Novel zum Ausdruck. Die Reise der jungen Frau gibt schönen Anlass für breite Landschaftspanoramen und zarte Naturstudien, die sich deutlich von japanischer Kunst inspirieren ließen. Der kulturellen Fremdheit ist sich die Protagonistin stets bewusst. Vieles überspielt sie mit Humor, manches bleibt als unverständliche Kluft bestehen. Sie reagiert darauf mit einem Staunen und einer Leichtigkeit, die sich auf die Leser/-innen übertragen werden.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Nami und das Meer

Nami und das Meer

Catherine Meurisse ; Übersetzung: Ulrich Pröfrock
Carlsen (2022)

graphic novel
114 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 605805
ISBN 978-3-551-76388-4
9783551763884
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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