Scham
Marie und ihr erfolgreicher Ehemann sind glücklich, es fehlt nur noch ein Kind. Als ihr Chef ihr eines Abends anbietet, sie mitzunehmen, sperrt er Marie im Auto ein und vergewaltigt sie brutal. Aus Angst vor der Zerstörung ihrer Partnerschaft und Existenz schweigt sie über das Geschehene und spielt allen etwas vor. Eine nicht aufzuhaltende Abwärtsbewegung ist fortan Maries Leben. Das einstige Glück ist nur noch eine Farce, die sie dennoch um jeden Preis aufrechtzuerhalten versucht. Sie wird schwanger, gebiert einen Sohn, den sie hasst und vernachlässigt. Aus jeder Faser ihres Körpers dünstet der Hass, doch lange Zeit merkt ihr Mann nichts von ihren Veränderungen und ihrem Ekel vor allen. Als die Enthüllung ihres Geheimnisses kurz bevorsteht, wird Marie selbst zur Täterin und löscht ihre Familie aus. - Bayard gelingt ein wahnsinniges Debüt, ein schwer zu ertragendes Schicksal, das nicht ungelesen bleiben darf. Klare Empfehlung für Hartgesottene.
Christine Tapé
rezensiert für den Borromäusverein.
Scham
Inès Bayard ; aus dem Französischen von Theresa Benkert
Paul Zsolnay Verlag (2020)
221 Seiten
fest geb.