Inventurdifferenz
Marlies, Protagonistin und Erzählerin, ist eine ungewöhnliche junge Frau: gezeichnet durch ein Feuermal auf ihrer Wange brodelt in ihr Gewalt, angestachelt durch Blicke und Spott. Zu Beginn ist sie auf der Flucht, weil sie ein Verbrechen begangen hat, das sich vorerst nur in Andeutungen abzeichnet. Sie habe für Gerechtigkeit gesorgt, sagt sie zum Leser wie zu sich selbst. Dafür sucht sie bei einer Frau namens Hanna Absolution. Zeitsprung: Marlies arbeitet bei einer Security-Firma und möchte am Liebsten im Personenschutz arbeiten, doch zunächst muss sie in einem Baumarkt nach Dieben suchen. Die Chefin des Baumarktes ist jene Hanna, eine Feministin, die Marlies einen neuen Blick auf die Welt ermöglicht. Als eine alte Freundin in eine Geschichte um Frauenhandel gerät, kommt es zur Katastrophe. - Der Roman ist höchst spannend. Er pendelt zwischen zwei zeitlichen Ebenen, die Erzählstränge verfeinern sich mehr und mehr, man ahnt, dass Marlies einen Mord begangen hat, doch die Autorin setzt den Leser auf falsche Fährten. Empfohlen für große Bestände und Leserinnen mit Interesse für Feminismus.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.
Inventurdifferenz
Britta Mühlbauer
Deuticke (2013)
377 S.
fest geb.