Mein Leben

Peter Scholl-Latour starb während der Arbeit an seiner Autobiografie. So ist nur der erste Teil fertig geworden. Die Stichpunkte zum zweiten Teil hat er seiner Lektorin Cornelia Laqua eine Woche vor seinem Tod noch diktiert. Die Lebensgeschichte beginnt Mein Leben mit der Kindheit in Bochum, die jäh endet, weil die katholisch getaufte Mutter einer jüdischen Familie entstammte. Peter kommt in ein katholisches Internat in der französischen Schweiz. Er erzählt diese Zeit so unterhaltsam, dass seine Leitlinie "ich will erzählen und nicht belehren" deutlich sichtbar wird. Als der Familie das Geld für die Schule ausgeht, muss er zurück nach Deutschland, wo er in Kassel Abitur macht. Sein Versuch, im Krieg in das französisch kontrollierte Gebiet zu gelangen, scheiterte und brachte ihm Gestapo-Haft ein. Nach dem Krieg studierte er in Mainz und Paris Medizin, Philologie und Politikwissenschaft, später noch Arabistik und Islamkunde. Als Journalist reiste er dann in die Länder, die sich als Brennpunkte herausstellen und berichtet von seinen Erkenntnissen vor Ort. So hat er, um nur eines von vielen Extrembeispielen zu nennen, 2011 im Alter von 87 Jahren eine Patrouille der Bundeswehr im nordafghanischen Baghlan begleitet. Indochina und Afrika sind immer wieder seine Ziele und decken einen Großteil dieses Buches ab. Er schreibt Kolumnen, tritt kommentierend in Rundfunk und Fernsehen auf und vermittelt den Lesern und Hörern sein authentisches Bild von den Krisenregionen dieser Erde. Er sagt: "Ich habe nie den Anspruch erhoben, eine Wahrheit zu verkünden, dagegen habe ich mich bemüht, der Wirklichkeit nahezukommen." - Das Buch ist spannend erzählt, fesselnd zu lesen und unbedingt zu empfehlen.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mein Leben

Mein Leben

Peter Scholl-Latour
C. Bertelsmann (2015)

444, [12] S. : Ill. (überw. farb. )
fest geb.

MedienNr.: 583831
ISBN 978-3-570-00508-8
9783570005088
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ha
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