Der Fluch der bösen Tat
In seinem letzten Buch behandelt der 2014 verstorbene Journalist die Beziehungen des Westens zum Orient und geht auf die Fehler ein, die die westliche Politik aus seiner Sicht in den letzten Jahrzehnten zu verantworten hat. Immer wieder greift er dabei
auf die Geschichte - etwa Syriens und des Irak - zurück, und bringt jede Menge persönlicher Erfahrungen ein. Im Fokus hat Scholl-Latour aber auch die Türkei und Russland, die mit diesem Erdteil eng verzahnt sind. Wie in seinen früheren Büchern kann sich Scholl-Latour bei seinen Schilderungen auf ein breites Wissen und persönliche Begegnungen stützen. Umso bedauerlicher ist es, dass der Autor an manchen Stellen zu Rundumschlägen gegen Europa und die USA ausholt. Mit Kritik am Westen hält er nicht hinter dem Berg, bis hin zu dem pauschalen Vorwurf, dass die westlichen Medien ferngesteuert seien, während er viel Verständnis für die autokratischen Regime Russlands und Chinas aufbringt.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Fluch der bösen Tat
Peter Scholl-Latour
Propyläen (2014)
351, [16] S. : Ill. (überw. farb.), Kt.
fest geb.