So viel Zorn und so viel Liebe
Das vorliegende Buch der pakistanisch-amerikanischen Autorin, die schon mit ihren Fantasy-Romanen auf Bestsellerlisten stand, wurde 2022 mit dem „National Book Award For Young People‘s Literature“ ausgezeichnet. Noor und Sal, zwei Jugendliche pakistanischer Herkunft in ihrem letzten Highschool-Jahr, haben sich fürchterlich zerstritten. Seit Kindertagen haben sich die beiden Außenseiter immer gestützt und ihre Freundschaft hat sie getragen. Jetzt sucht jeder allein seinen Weg in die Zukunft und hat dabei mit erheblichen häuslichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sals Mutter stirbt an Krebs und der junge Mann versucht allein - denn sein Vater ist Alkoholiker -, das Familienhotel in der kalifornischen Wüste über Wasser zu halten, und gerät dadurch wegen Geldnöten in den Drogenhandel. Die Vollwaise Noor, die bei ihrem Onkel aufwächst, wird von diesem immer wieder misshandelt und er erwartet, dass sie nach dem Schulabschluss in seinem Spirituosenladen arbeitet. Viel lieber würde sie dem kleinen Nest Juniper und dem Onkel entfliehen und an eine Uni gehen. Nach vielen Herausforderungen, Niederlagen und Verletzungen finden am Ende beide ihren Weg und das vorsichtige Wiederaufblühen ihrer Freundschaft/Liebe setzt einen Hoffnungsschimmer. - Eindringliches Jugendbuch mit unterschiedlicher Erzählperspektive über Träume und Zukunftsaussichten, alltäglichen Rassismus, schwierige Heimatgefühle und den Wert von familiärer Unterstützung, um als Einwandererkind eine reale Chance in der amerikanischen Gesellschaft zu haben. Mitunter herausfordernd, aber sehr lesenswert.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
So viel Zorn und so viel Liebe
Sabaa Tahir ; aus dem amerikanischen Englisch von Claudia Max
cbj (2022)
414 Seiten
fest geb.