Hass und Versöhnung
Emil findet in der neuen Stadt erst Anschluss, als er in Kontakt mit der rechtsextremen Musikszene kommt. Die Wut und der Hass in den Texten sprechen ihn enorm an und von den neuen Kameraden in der rechtsradikalen Szene erfährt er Anerkennung. Gewalt ist sein Mittel, um die rechtsradikalen Überzeugungen umsetzen. Nach der Haft-Entlassung lässt er sich auf ein Aussteigerprogramm ein, das ihm ein neues Leben ermöglichen könnte. Im Rahmen des Programms trifft er die 85-jährige Anne, die als Kind den Holocaust überlebt hat. Die Gespräche mit der Zeitzeugin veranlassen ihn, seine nationalsozialistischen Überzeugungen und Handlungen nicht nur in Frage zu stellen, sondern sie als falsch zu erkennen. - Wechselseitig erzählen Anne und Emil oder beide in 23 Kapiteln von ihren jeweiligen Lebenserfahrungen. Schonungslos und unsentimental bringt der Autor die beiden Leben zusammen. Ihm gelingt es, dass die Lesenden verstehen, was Emil zu einem hasserfüllten Jugendlichen werden ließ und auch, weshalb sich Anne bewusst gegen den Hass stellt. Die Geschichte der beiden ist authentisch, ihre Namen schützt der Autor mit einem Pseudonym. Sowohl in seiner inhaltlichen Gestaltung als auch in seiner Gesamtheit mit einem Vorwort des Autors, einem Epilog und einem ausführlichen Glossar überzeugt dieses bedeutungsvolle Buch.
Manuela Hantschel
rezensiert für den Borromäusverein.
Hass und Versöhnung
Reiner Engelmann
cbt (2021)
268 Seiten
kt.