Das fremde Jahr
Nach dem plötzlichen Unfall ihres Bruders Leo streiten sich Lauras Eltern ständig. Die Mutter wirft dem Vater vor, an Leos Tod schuld zu sein, da er ihm ein Mofa gekauft hatte. Während die Eltern unfähig sind, sich ihren beiden anderen Kindern zuzuwenden, sind sich wenigstens die Geschwister eine Stütze. Doch Laura hält es nicht mehr aus und geht als Au-pair-Mädchen in ein Dorf in der Nähe von Lübeck. Das neue Leben ist für die junge Französin nicht nur wegen der fremden Sprache schwieriger als erwartet. Die Eltern der Gastfamilie verpesten die Wohnung mit ihrem Zigarettenrauch und lassen Laura im Unklaren über ihre Aufgaben. Der gleichgültige, z. T. taktlose, aber auch erfreulich lässige Umgang miteinander bewirken bei Laura allerdings einen inneren Reifungsprozess. - Bewusst wählt Giraud die Ich-Erzählform, mit der sie treffend die Wahrnehmung und die Gefühle ihrer Protagonistin beschreibt. Mit den aus Sicht der Protagonistin beschriebenen Charakteren sensibilisiert Giraud für die Probleme Heranwachsender mit schwierigen familiären Konflikten umzugehen. (Übers.: Anne Braun)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Das fremde Jahr
Brigitte Giraud
Fischer Taschenbuch (2014)
Fischer-Taschenbuch ; 18966
219 S.
kt.