Eine Geschichte Russlands

Der Autor, ein renommierter britischer Historiker, spannt in seiner Geschichte Russlands einen weiten Bogen von den allerersten historisch greifbaren Anfängen einer Staatsbildung auf russischem Boden im Hochmittelalter durch den Kiewer Rus bis in Eine Geschichte Russlands die jüngste Gegenwart der autokratischen Herrschaft Putins bis zum Beginn des Ukrainekrieges. Dabei stellt er immer wieder Konstanten in dieser Geschichte heraus: Für das russische Geschichtsbild sind Mythen und Ideen aus der fernen Vergangenheit prägend, die gelegentlich umgeschrieben bis heute fortwirken. Dazu gehören z.B. ein nationalistisches Sendungsbewusstsein als orthodoxes "Drittes Rom", ein Schutzanspruch gegenüber allen slawischen Völkern und eine Ablehnung von westeuropäischen Einflüssen und Werten. In einer nur wenig ausgeprägten Zivilgesellschaft setzen sich immer wieder autokratische Regierungsformen durch, bei denen im duldsamen und leidensfähigen Volk die Mär vom gütigen und gottgesandten Zaren als weisen Staatslenker bis heute fortbesteht. Auf diese Weise kann selbst der Massenmörder und Despot Stalin weiterhin von vielen Russen in einem positiven Licht gesehen werden. Und Putin versteht es meisterhaft, seine Herrschaft auf dieses Geschichtsbild zu stützen. - Gerade angesichts der aktuellen Konfrontation des Westens mit Russland sollte dieses brillant geschriebene Geschichtswerk in keiner Bücherei fehlen.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Eine Geschichte Russlands

Eine Geschichte Russlands

Orlando Figes ; aus dem Englischen übersetzt von Norbert Juraschitz
Klett-Cotta (2022)

447, [16] Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig), Karten
fest geb.

MedienNr.: 612049
ISBN 978-3-608-98455-2
9783608984552
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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