So tun, als ob es regnet

Budapest? Elemérs Garten. Eine Zitrone im All. Wölfe und Lämmer. So lauten die Überschriften der vier chronologisch aneinandergereihten Erzählungen, die sich zu einem Ganzen fügen und eine besondere Familiengeschichte präsentieren. Vier Geschichten, So tun, als ob es regnet vier Generationen durch das 20. Jh. in Siebenbürgen, aus dem die Autorin stammt. Vier Leben, die der Tod bestimmt. Jacob aus dem Burgenland kämpft im Ersten Weltkrieg in Rumänien. Großartige Landschaftsbeschreibungen prägen in expressionistischer Manier das Grauen des Krieges. Jacob wird bei einer Bauernfamilie mit drei Töchtern einquartiert. Die Bäuerin nimmt ihn am letzten Abend zu sich ins Bett. Elemér kümmert sich um seinen Garten; vorwiegend nachts. Seine Enkelin Henriette besucht ihn oft. Sie bekommt von einer vornehmen Dame einen Ring mit einem blauen Stein. Dieser wandert von Generation zu Generation weiter. Vicco macht mit Liane einen Ausflug ans Schwarze Meer, bei dem sie fast verunglücken. In der Endphase des kommunistischen Systems trifft Vicco auf den Regimegegner Frido. Seine Mutter Henriette teilt ihm ihre Ausreise nach Deutschland mit. Hedda lebt auf der kleinen Insel La Gomera. Sie beobachtet ein auslaufendes Fischerboot, das nie mehr zurückkehrt. Heddas Vater Vicco hat Krebs. Sie erhält den Ring. - Kleine sprachlich brillant gezeichnete Skizzen ergeben ein ganzes Familienleben. Großartig erzählt; ein wichtiges Buch. Nachdrücklich empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

So tun, als ob es regnet

So tun, als ob es regnet

Iris Wolff
Klett-Cotta (2022)

169 Seiten
kt.

MedienNr.: 609762
ISBN 978-3-608-98491-0
9783608984910
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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