Lichtungen

Lev und Kato kennen sich seit ihrer Kindheit, sie sind zusammen zur Schule gegangen. Sie leben zur Zeit Ceausescus in einem rumänischen Dorf. Levs Vater verunglückte in den Bergen, als der Junge fünf Jahre alt ist, Katos Mutter ist kurz nach der Lichtungen Geburt gestorben. Als Lev schwer erkrankt und monatelang das Bett hüten muss, bittet die Lehrerin Kato, ihrem Mitschüler die Hausaufgaben zu bringen. Trotz anfänglicher Ablehnung beginnt der Junge, sich auf die Besuche des Mädchens zu freuen. Zwischen den beiden Heranwachsenden entsteht eine innige Freundschaft. Nach der Grenzöffnung 1989 will Kato endlich die Welt kennenlernen. Doch Lev gelingt es nicht, fortzugehen. – Iris Wolff webt auch in ihrem neuen Roman (zul. "So tun, als ob es regnet", BP/mp 22/1029) einen poetischen Sprachteppich. Sie schafft eine magische Atmosphäre, wenn sie von Übergängen schreibt, vom Kind zum Erwachsenen, von der Diktatur in die Freiheit. Sie erzählt die Geschichte von Lev und Kato in Rückwärtsbewegungen. Der Roman beginnt mit einer Postkarte aus Zürich, die Kato nach Rumänien schickt: „Wann kommst du?“ Kapitel für Kapitel führt die Erzählung die Lesenden zurück bis in die Kindheit der beiden Figuren. Die Zeitreise führt durch landschaftliche und seelische Räume. Ein leiser Roman zum Innehalten und zum Nachspüren. Sehr lesenswert!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Lichtungen

Lichtungen

Iris Wolff
Klett-Cotta (2024)

255 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 617935
ISBN 978-3-608-98770-6
9783608987706
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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