Das letzte rote Jahr

Misa erzählt von den familiären Veränderungen im letzten Jahr der Tschechoslowakei, nachdem sie nach langer Zeit durch Zufall die damalige Freundin Rita in Wien wiedergefunden hat und die Vergangenheit wieder auflebt. Die Familien von Misa, Rita Das letzte rote Jahr und Slavka lebten im gleichen Haus in Zilina. Die drei Mädchen freundeten sich an und erlebten eine glückliche Kindheit. Besonders die empfindsame Misa, die ein Faible für Literatur hat, hängt sehr an der Gemeinschaft, spürt aber sehr deutlich die trennenden Veränderungen, die durch den Beginn der Pubertät eintreten. Die Eltern der Mädchen sind ebenfalls befreundet und verbringen so manchen Abend bei einem Glas Wein zusammen. Die Gespräche, die die Erwachsenen dabei führen, geben den Freundinnen einen Einblick in deren unterschiedliche Eindrücke, Hoffnungen und Pläne in diesem letzten Jahr vor dem Ende der sozialistischen Regierung. Während Slavkas Vater bereits in Schweden lebt und die Familie auf Wiedervereinigung hofft, plant der Vater der regimebegeisterten Rita die Flucht nach Wien. Misas Eltern haben sich arrangiert. Der Vater ist des Öfteren auf Dienstreisen im Westen und bringt Geschenke mit. Der gezwungene Kontakt des Vaters zu einem Parteifunktionär bringt Vorteile, die die Familie kaum verbergen kann. Das Ende der Kindheit ist in diesem Roman verbunden mit dem Ende der sozialistischen Diktatur. Feinfühlig und ungezwungen lässt Misa die Leser/-innen an ihren Impressionen teilhaben. Absolut lesenswert.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Das letzte rote Jahr

Das letzte rote Jahr

Susanne Gregor
Frankfurter Verlagsanstalt (2019)

222 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 598306
ISBN 978-3-627-00263-3
9783627002633
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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