Mr. Goebbels Jazz Band

1940 wird in Berlin von Goebbels Propagandaministerium eine Jazzband gegründet. Ziel ist es, auf einem Kanal, der in England empfangen werden kann, Stimmung gegen die dortige Regierung zu machen. Moderator ist der in Deutschland lebende US-Faschist Mr. Goebbels Jazz Band William Joyce. Das Unternehmen soll literarisch aufgearbeitet werden, wozu der Schweizer Schriftsteller Fritz Mahler engagiert wird. Doch Mahler hat Schwierigkeiten, die Aufgabe in den Griff zu bekommen. Außerdem droht einigen Musikern die Einberufung zur Wehrmacht. Trotz aller Schwierigkeiten lässt Mahler sich auf die Welt des Jazz' ein und lernt ein neues Lebensgefühl kennen. Der Autor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen vor allem Joyce und Fritz Mahler. Immer wieder schaltet sich aber auch ein auktorialer Erzähler ein, um ironisch distanzierte Betrachtungen anzustellen, was eine vielschichtige Betrachtung der Gedankenwelt der Figuren ermöglicht. Auch das Erzählen selbst wird im Verlauf der Geschichte zum Thema, die Spiegelung der Wirklichkeit in der Fiktion, was Lienhard dadurch unterstreicht, dass er sein Buch in einer fiktiven Invasion Großbritanniens enden lässt.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Mr. Goebbels Jazz Band

Mr. Goebbels Jazz Band

Demian Lienhard
Frankfurter Verlagsanstalt (2023)

312 Seiten : Illustration
fest geb.

MedienNr.: 613797
ISBN 978-3-627-00306-7
9783627003067
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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