Die Unruhigen

Das Mädchen, das als jüngstes Kind ihres Vaters neben acht Stiefgeschwistern den Verlust des Vaters zu verarbeiten sucht, geht auf Spurensuche in seiner Biographie und betritt damit Pfade der Kindheit, Jugend und des Erwachsenenalters. Die berühmten Die Unruhigen Eltern verlieben sich am Filmset und brechen beide aus ihren Ehen aus, um eine kleine Familie zu gründen. Für den Vater wird es das Intermezzo zwischen Ehefrau vier und fünf bleiben, das ihm eine geliebte Tochter schenkt, für die Mutter eine Herausforderung, die sie zwischen Verantwortung und schlechtem Gewissen zu meistern versucht. Das Kind erzählt von panischen Ausbrüchen, wenn es unter der Obhut abgelehnter Kindermädchen angstvoll auf Anrufe der abwesenden Mutter wartet. Der Kontakt zum Vater wird wochenweise aufrechterhalten und prägt die Tochter, die in enger Verbindung am Vater bleibt, der diese jedoch auch nur phasenweise zulässt. Blendet die Autorin den Lebensweg des Mädchens ein, wechselt die Perspektive von der Sie-Erzählerin zur Ich-Erzählerin. Das eigene Leben ist unstet, unruhig und nach Wurzeln suchend. - Der als Roman betitelte Stoff ist die Familiengeschichte von Linn Ullmann und ihren Eltern Ingmar Bergmann und Liv Ullmann. Die Autorin selbst spricht von genreübergreifend, sind doch dem Erzähltext Interviewpassagen mit ihrem Vater eingefügt, die Leben dokumentieren, Berichte über Ereignisse verfasst und Erzählungen über das erinnerte Erleben vermischt. Was daraus geworden ist, ist der tiefe Einblick in das Privatleben nicht mehr privater Persönlichkeiten. Bedenkenswert. (Übers.: Paul Berf)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Unruhigen

Die Unruhigen

Linn Ullmann
Luchterhand (2018)

411 S.
fest geb.

MedienNr.: 879892
ISBN 978-3-630-87421-0
9783630874210
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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