Auf dem Seil
Der Held, der dem Leser im ersten Band (BP/mp 09/866) als Teil der Berliner IT-Scheinwelt, im zweiten (BP/mp 13/914) als Reisender durch Ost- und Südeuropa begegnet, lebt nun auf Sizilien. Er verdient sein Geld als Pizzabäcker, und auch in anderer Hinsicht ist sein Leben provisorisch: Nachdem er die Asche seiner toten Frau auf dem Ätna verstreut hat, ist er in Catania hängengeblieben und lebt als inoffizieller Untermieter in der Messie-Wohnung eines deutschen Aussteigers. Den Kontakt zu seiner Familie hat er radikal abgebrochen. Umso erstaunter ist er, als eines Tages seine siebzehnjährige, schwangere Nichte auftaucht. Er begleitet sie zurück nach Berlin, wo er sich sowohl mit seiner Vergangenheit als auch mit der Frage nach seiner Zukunft konfrontiert sieht. - Der neue Roman von Terézia Mora, dessen raffiniert changierende Erzählperspektive zum Nachdenken anregt, ist nicht nur für diejenigen, die bereits die Vorgängerbände geschätzt haben und wissen wollen, wie Darius Kopps Bildungs-, Reise- und Berlinroman zu Ende geht, ein Muss.
Antonie Magen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Auf dem Seil
Terézia Mora
Luchterhand (2019)
359 S.
fest geb.