Nebenan

Als in einem Dorf am Nord-Ostsee-Kanal zum Jahreswechsel eine Familie verschwindet, fällt das zunächst niemandem auf. Der Alltag und die eigenen Probleme beschäftigen die Nachbarn zu sehr mit sich selbst. Erst als die Schulzeit naht und der Briefkasten Nebenan der Familie überzuquellen beginnt, werden drei Nachbarinnen hellhörig. Vor allem Julia, die selbst noch nicht so lange in der Straße wohnt und durch mehrere Fehlgeburten emotional angeschlagen ist, versucht mehr über das Verschwinden herauszufinden. Auch Astrid, eine 60-jährige Ärztin, und ihre alternde Tante beginnen sich zu engagieren. Unerklärlicherweise bleibt die Familie verschwunden. Für die Nachbarinnen ist es jedoch ein Zeichen, enger zusammenzufinden und eine Gemeinschaft wie in alten Zeiten zu bilden, um nicht verlorenzugehen. - Ein wunderbares Buch, das auf die Probleme unserer Zeit aufmerksam macht: Menschen haben den Zusammenhalt verloren, sei es durch Umzug, emotionale Belastungen oder Egoismus. Fehlender zwischenmenschlicher Respekt haben die Hilfsbereitschaft sinken und Misstrauen wachsen lassen. Und doch haben viele Sehnsucht nach Gemeinschaft, doch wer macht den ersten Schritt? Ein nachdenklich stimmender, empfehlenswerter Roman.

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nebenan

Nebenan

Kristine Bilkau
Luchterhand (2022)

287 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750191
ISBN 978-3-630-87519-4
9783630875194
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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