Der Traumpalast
Die deutsche Filmindustrie ist auf Erfolgskurs, Regisseure wie Murnau, von Sternberg, Fritz Lang schaffen spektakuläre Werke. Tino Reichenbach hat als Finanzdirektor der UFA allerdings immer wieder damit zu kämpfen, die Anforderungen von Produzenten und Regisseuren zu bedienen. Rahel, die Frau von Tino, steigt als Darstellerin auch ins Geschäft ein. Tinos Vater Gustav, Direktor der Reichenbach Bank, und dessen Frau Constanze verfolgen den Werdegang von Sohn und Schwiegertochter, obwohl sie Tino wegen seiner Ehe mit der Jüdin Rahel enterbt haben. Mit der Wirtschaftskrise, ausgelöst durch den Börsencrash in New York im Oktober 1929, verschlimmert sich die finanzielle Situation drastisch. Tino schafft es aber durch waghalsige Entscheidungen, die Filmgesellschaft am Laufen zu halten. Alles ändert sich ab 1933. Nach Hitlers Machtergreifung beginnt der große Exodus der jüdischen Filmschaffenden. Rahel Reichenbach hat unterdessen Karriere gemacht und steht unter dem Schutz von Goebbels. Constanze Reichenbach entwickelt sich zu einer glühenden Verehrerin von Hitler; Gustav hingegen strebt eine Versöhnung mit seinem Sohn an. - In den 750 Seiten der Fortsetzung von "Der Traumpalast - Im Bann der Bilder (nicht bespr.) werden die politischen Ereignisse ausführlich thematisiert. Außerdem kommen die Stars jener Zeit vor, wie Marlene Dietrich, Heinz Rühmann etc. Ein wesentlicher Teil des Romans ist aber der fiktiven Familie Reichenbach gewidmet, dabei gibt es Längen, ausufernde Wiederholungen von Eigenheiten und Verhaltensweisen der Protagonisten. Der Stil des Autors ist einfach; das Buch liest sich unangestrengt. Interessant und gut recherchiert ist die Geschichte der UFA. Der Roman dürfte, wie die meisten Werke des Autors, gut ankommen. Bestens einsetzbar.
Der Traumpalast
Peter Prange
Scherz (2022)
763 Seiten
fest geb.