Ein Stück Leben
"Organspender sterben nicht, um ihre Organe zu spenden, sondern ihre Organe werden gespendet, weil sie gestorben sind." Das muss sich der Autor ins Gedächtnis rufen, als der Journalist in ihm sich darüber freut, dass ein potenzieller Organspender
unterwegs ist. Auch dieser Blick auf die eigene Betroffenheit zeichnet das Buch aus. Für eine TV-Dokumentation hat Dobric den gesamten Prozess der Transplantation begleitet - vom Warten der Erkrankten über die Toten- und Lebendspende, die Operationen, die Sorgen der Angehörigen und das Leben mit dem neuen Organ. Sein Buch wechselt zwischen Erzählung und Interviews mit Spender/-innen und Patienten/-innen, Ärzte/-innen, Theologen/-innen, Familienangehörigen und Wissenschaftler/-innen. Es fragt: Wann ist ein Mensch tot? Wie kann man den Hirntod definieren? Was ist mit dem Geist, der Seele? Es erörtert Pro und Contra, Missbrauch, Organisation uvm. Ein ebenso informatives wie kritisches Buch. Empfohlen für alle Bestände.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Stück Leben
Zoran Dobric
Residenz Verlag GmbH (2021)
236 Seiten
fest geb.