Mehr als Beileid
Die Unsicherheit ist groß – und oft begnügt man sich daher, doch "nur" rasch das Beileid auszusprechen und sich dann zurückzuziehen, aus Unkenntnis, wie man dem Hinterbliebenen jetzt helfen könnte. Hier greift dieses Buch ein, das auf seinen
knapp 130 Seiten äußerst wertvolle Möglichkeiten der Begleitung Trauernder aufzeigt. Nah an der Wirklichkeit, welche die Autorin von beiden Seiten kennt – als Trauernde von nur 27 Jahren nach dem Verlust ihres Ehemannes und als langjährige Begleiterin Sterbender in einem Hospiz –, bewegt sich das Buch, wenn etwa auch die Klagen an Gott reflektiert werden. Dass sie ebenso in der Trauer ihren Platz haben dürfen wie Schweigen, Zuhören und Tränen, ist einer der vielen Impulse für eine einfühlsame Trauerbegleitung. Damit ist das Buch kein simples Rezeptbuch, das für den Freundeskreis Betroffener Standardratschläge anbietet – nein, jede/r muss seinen ganz authentischen und ehrlichen Weg in diesem so individuellen Prozess finden. Ein spezielles Hinschauen auf hinterbliebene Kinder zeichnet das dichte Buch aus, an dessen Schluss noch drei Berichte von Betroffenen stehen. Unbedingt zu empfehlen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mehr als Beileid
Christine Hubka
Tyrolia-Verlag (2024)
135 Seiten
kt.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats