Der Trost der Rache
Der Hobby-Astronom Adrian reist nach La Palma, um das dortige Observatorium zu besichtigen. Seine Frau Karin, eine Psychologin, begleitet ihn. Dort lernen sie Sara kennen, die ihnen von ihrer Vergangenheit in Chile erzählt. Ihre Familie unterstützte Allende. Am ersten Tag des Putsches 1973 wurden Sara und ihre Schwester Emilia festgenommen. Um den Aufenthaltsort ihres Bruders zu erfahren, wurde Emilia grauenhaft gefoltert und ermordet. Der Folterer arbeitet heute unbehelligt als Astronom im Observatorium und bietet Führungen an. Sara will Rache. Nach und nach werden Adrian und Karin in ihre Geschichte hineingezogen. Erst möchten sie den Mord um Saras Willen verhindern, dann sind sie bereit, sie zu unterstützen. - Adrian und Karin führen ein bisher unspektakuläres, gewöhnliches Leben, das durch Saras Erzählungen und Pläne aus den Fugen gerät. Steiner führt vor Augen, was alles geschehen kann, wenn sich der persönliche Bezug ändert. Für einen Auszug dieses Romans wurde Steiner 2016 mit dem Floriana Literaturpreis ausgezeichnet. Ein Buch, das sehr nachdenklich macht.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Trost der Rache
Wilfried Steiner
Haymon (2017)
274 S.
fest geb.