Liebe Rock
Timm ist 18 und möchte Schriftsteller werden. Außerdem zieht er spontan bei Rock, Kellnerin in seiner Stammkneipe, ein und verliebt sich in sie. Dumm nur, dass Rock dort schon mit Marc, einem Doktoranden der Wirtschaftswissenschaften, zusammenlebt. Und dass Timm eigentlich gar nicht das Talent zum Schreiben hat. Als sein Vater, der ihn vorbehaltlos unterstützt, einen Verleger für seinen Roman gefunden hat, muss das Manuskript schnell fertig werden, also bedient sich Timm an der Dissertation seines Rivalen ... - Tom Zürcher verbindet in seinem postmodernen Briefroman gekonnt die Dreiecksgeschichte von Rock, Marc und Timm mit einer bitterbösen Parodie auf den modernen Literaturbetrieb, wo "Bleiwüsten" zu Bestsellern und Plagiate zu Literatur werden können - nicht zuletzt dürfte ihn Helene Hegemann und ihr "Axolotl Roadkill" dazu inspiriert haben. Sein dysfunktionales Figurenensemble, zu dem auch Rocks zahlreiche Liebhaber, Timms Familie und viele andere mehr gehören, beherrscht er dabei ebenso gekonnt wie das gewählte Stilmittel des einen Briefs, der mit seinen 101 Abschnitten den Roman bildet. Ein großes, grandioses Buch. Dieser schwer-leichte und komisch-tragische Roman sei allen Büchereien empfohlen.
Friedrich Röhrer-Ertl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Liebe Rock
Tom Zürcher
Picus Verlag (2021)
290 Seiten
kt.