Mobbing Dick
Dick Meier ist Student ohne eigenes Einkommen und lebt bei seinen Eltern. Um diesem ungeliebten Umstand zu entkommen, wirft er sein Studium hin, heuert bei einer Schweizer Bank an und zieht von zu Hause aus. Die Trennung vollzieht sich zunächst heimlich, dann vage, schließlich unter den kleinbürgerlichen Blicken der verständnislosen Eltern. Die Bank, die neue Heimat, bietet nicht die ersehnte Freiheit, sondern engt Dick letztlich noch mehr ein. Gefühlte und reale Konkurrenz, ins Absurde getriebene Bankgeheimnisse und die Versuche, Regelübertritte zu verschleiern, machen Dick das Leben zur Hölle. Rettung scheint ein Rollenwechsel zu sein, nachts tyrannisiert Dick als Mobbing Dick telefonisch unliebsame Mitmenschen und rächt sich an ihnen. Der Roman wird nun zur Groteske und die in Dicks Kopf sich abspielenden Bedrängnisse werden wirklich. Es beginnt ein selbstzerstörerisches Spiel, das den Protagonisten in den Ruin, die Sucht und den Wahnsinn treibt. Schließlich bleiben die Eltern, die sich um den Sohn kümmern. - Zürcher siedelt das Erzählen in der Welt der Banken an, was sich bei der Behandlung von Absurdem und Selbstzerstörerischem als geistreich erweist, jedoch gegen Ende seine Längen hat. Dabei erzählt der Autor leicht und witzig, wodurch das grauenvolle Geschehen noch mehr erschreckt. Eine Analogie zum abgewandelten literarischen Vorbild sei dahingestellt, ließe sich aber durchaus abstrahiert herstellen. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)
Mobbing Dick
Tom Zürcher
Salis (2019)
316 S.
fest geb.