Im Schatten des Thronfolgers
Nach "Der Kuss des Kaisers" (BP/mp 23/399) legt Neumeyer den zweiten Fall mit Johann Pospischil und seinem Assistenten Frisch vor. Die beiden werden im Frühling 1909 nach Artstetten im Nibelungengau beordert, weil dort beim Bau einer Gruft unter der
Schlosskapelle ein toter Säugling gefunden wurde. Schloss Artstetten ist die Sommerresidenz des k.u.k.-Thronfolgers Franz Ferdinand und natürlich soll keinerlei Makel auf die kaiserliche Familie fallen. Während Pospischil noch ganz in der Kaiserzeit verhaftet ist, ist Frisch dagegen allen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen und fährt sogar ein Automobil. Die beiden kommen im Pfarrhof unter, wo sie die fesche Pfarrersköchin verwöhnt. Das Duo kommt schnell den illegalen Geschäften des kaiserlichen Kammermeisters auf die Schliche. Die Suche nach der Mutter des toten Knaben verläuft dagegen schleppend, bis ein zweiter Mord geschieht. – Ein Krimi mit nostalgischem Blick in die "gute alte Zeit", die in Wirklichkeit gar nicht so gut war. Überall möglich.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Im Schatten des Thronfolgers
Christine Neumeyer
Picus Verlag (2024)
285 Seiten
fest geb.