Die Kostbarkeiten von Poynton
Adela Gereth ist stolz auf die Ausstattung ihres Landsitzes Poynton Park, die sie mit ihrem Mann in ganz Europa gesammelt hat. Doch in seinem Testament hat ihr Mann verfügt, dass Sohn Owen bei seiner Heirat Poynton Park mit allem Inventar erbt und
seine Frau in ein kleineres Haus ziehen muss. Mrs Gereth ist entsetzt, als Owen Mona Brigstock heiraten will, die sie für eine Kunstbanausin hält, die niemals die Schätze Poyntons würdigen könnte. Dabei hätte sie mit der mittellosen Fleda Vetch schon die passende Braut bereit, die Poyntons Kostbarkeiten zu schätzen wüsste - und deshalb setzt Adela Gereth ein Intrigenspiel in Gang, um ihre Pläne verwirklichen zu können. Fleda sitzt zwischen allen Stühlen, verliebt sich in Owen (und der sich in sie), möchte Adela nicht verstimmen, will aber auch die geplante Heirat von Owen und Mona nicht zerstören. Letztendlich gehen alle Pläne buchstäblich in Asche auf. - Wie in einem psychologischen Schachspiel lässt Henry James die Figuren agieren, was wie eine viktorianische Gesellschaftskomödie anmutet, ist eine bitterböse sarkastische Schilderung moralischer Abgründe in oft sehr langen inneren Monologen. Literarisch interessierten Lesern sehr empfohlen. (Übers.: Nikolaus Stingl)
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
![Die Kostbarkeiten von Poynton](https://cover.ekz.de/9783717523529.jpg)
Die Kostbarkeiten von Poynton
Henry James
Manesse (2017)
285 S.
fest geb.