Sturm über dem Inselsalon
Der Erste Weltkrieg macht auch vor dem Inselsalon und vor den Norderneyern nicht halt. Die Männer müssen in den Krieg ziehen, die Urlauber fehlen und mit ihnen das Geld. Frieda Fissner arbeitet hart und ideenreich, um ihre Familie und den Inselsalon durchzubringen. Ihre aus Berlin stammende Freundin Grete wird von den Einheimischen argwöhnisch betrachtet, arbeitet aber weiter als Krankenschwester auf der Insel, die ihr zur Heimat geworden ist, und wartet hier auf ihren Mann. Friedas Mann Hilrich kehrt nicht aus dem Krieg zurück. In die Trauer um den guten Freund mischt sich auch Erleichterung: Denn die Ehe war eine Zweckehe, für Frieda, die ledig ein Kind erwartete, und für Hilrich, der so seine Homosexualität verbergen wollte. Doch an der Front hatte er seine große Liebe gefunden, für die er den Inselsalon aufgeben und sich scheiden lassen wollte. Erneut geht Frieda eine Zweckehe ein, denn der Frisörsalon braucht einen Meister, und diese Ausbildung ist Frieda in den zwanziger Jahren verwehrt. Aber so stellt sie die Weichen für ein neues Jahrzehnt. - Der zweite Band der Serie um den Inselsalon (Bd. 1: "Die Frauen vom Inselsolon", BP/mp 22/724) erzählt unterhaltsam von starken Frauen und gibt sehr interessante Einblicke in Leben und Gesellschaft des beginnenden 20. Jh. auf der Nordseeinsel. Empfehlenswert.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Sturm über dem Inselsalon
Sylvia Lott
blanvalet (2022)
Norderney-Saga ; Band 2
512 Seiten : Karte
kt.