Höhenrausch
Nach seinem überaus erfolgreichen Buch "Wolfszeit" (Preis der Leipziger Buchmesse 2019) über die Nachkriegsjahre in Deutschland legt der Journalist Harald Jähner jetzt eine breit angelegte Kulturgeschichte der Weimarer Republik vor. Vom Ende des Kaiserreichs bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beschreibt er den enormen gesellschaftlichen Umbruch in Deutschland. Vom Bubikopf über rauschhafte Varietéaufführungen, rege Vereinskultur, den Wandel der Arbeitswelt bis zur Wirtschaftskrise beschreibt Jähner die zwanziger Jahre in den Städten, aber auch in der Provinz. Wie durch ein buntes Kaleidoskop blickt er auf die Wohnwelt, die neuartige Mobilität durch das Automobil, die Lust am Sport und Freizeit, auf bildende Kunst, literarisches Leben und den Film. Die Gesellschaft war zerrissen, die alten Eliten waren untergegangen. Die neue Zeit pulsierte und stellte hergebrachte Wertvorstellungen komplett auf den Kopf. Das alles erzählt Jähner so leicht und analytisch klar, dass es ein wahres Lesevergnügen ist und Vergleiche mit der Jetztzeit sind nicht ausgeschlossen. - Für den breiten Einsatz empfohlen, für Schulbüchereien besonders geeignet.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Höhenrausch
Harald Jähner
Rowohlt Berlin (2022)
556 Seiten : Illustrationen
fest geb.