Als wäre Schule nicht eh schon schwer genug
Der 12-jährige Jordan zeichnet für sein Leben gerne Comics und möchte auf eine Kunstschule gehen. Da er jedoch schulisch sehr begabt ist, schicken ihn seine Eltern auf eine teure Privatschule. Dort hat er die Chance, auf das College vorbereitet
zu werden, Sprachen zu lernen und renommierte Sportarten wie Lacrosse zu spielen. Als Neuer ist es schon nicht einfach, aber als Farbiger aus der Mittelschicht ist es besonders schwer. An zahlreiche Schimpfwörter wie Oreo ist Jordan gewöhnt, aber ignoriert zu werden, ist fast noch demütigender. So zeigt die Cafeteria beispielhaft, wie es den Neuen geht: sie sitzen in einer zugigen Ecke neben den Mülleimern. Auch der Weg zur Schule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist herausfordernd. Im eigenen Stadtteil will Jordan nicht als Schüler einer Privatschule auffallen, im Bereich der Schule nicht als Bewohner des Stadtrandes. Die herausragenden Zeichnungen zeigen diese beiden Welten deutlich. Alltagsszenen sind farbig, Jordans Tagebuch-Illustrationen wirken kindlicher und sind schwarz-weiß. Diese Erfahrungen mit Rassismus sind sensibel thematisiert und oft auch humorvoll interpretiert. Für ein aufgeschlossenes Publikum gerne empfohlen.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.

Als wäre Schule nicht eh schon schwer genug
Jerry Craft ; aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulrich Thiele
Loewe Graphix (2023)
New kid ; Band 1
255 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 12