Die Diplomatenallee

Heike ist Schreibwarenhändlerin auf der Bonner Diplomatenallee und verkauft jeden Tag Stifte und Briefpapier an die Größen der Bonner Republik. Ihr Leben ist beschaulich, doch eines Tages taucht ein alter Bekannter im Laden auf, der Heikes Leben Die Diplomatenallee gehörig durcheinanderbringt: Erik Buttermann, Leiter des Instituts für Graphologie in Bonn, fordert Heike auf, zum Jubiläum des Instituts zu kommen und ihm einen wichtigen Gefallen zu tun. Heike lehnt brüskiert ab, denn sie möchte ihre Vergangenheit als Graphologin, die die Handschriften von Personen auf ihre Charakterzüge hin untersucht, am liebsten vergessen. Doch Buttermann lässt nicht locker, und als Heike seinem Drängen nachgibt, wird sie in eine Auseinandersetzung hineingezogen, die nicht nur die Schatten aus ihrer eigenen Vergangenheit ans Licht bringt, sondern auch in gefährliche politische Gefilde hineinführt. - Der Roman ist packend geschrieben und nervenaufreibend, die Handlung zwar teilweise etwas konstruiert, aber die Figuren gut gezeichnet (allen voran das Ekelpaket Buttermann) und der innere Konflikt von Heike nachvollziehbar. Ein guter Roman über das politische Klima 1974 und eine starke Frau, die sich zwischen den Fronten der Geheimdienste aus BRD und DDR behauptet.

Vanessa Görtz-Meiners

Vanessa Görtz-Meiners

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Diplomatenallee

Die Diplomatenallee

Annette Wieners
blanvalet (2022)

447 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609199
ISBN 978-3-7645-0775-6
9783764507756
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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