Der Friesenhof - Auf neuen Wegen
Onno de Fries starb an einer Blutvergiftung und hinterließ eine Ehefrau, eine verheiratete und zwei ledige Töchter. Schwiegersohn Günther möchte entweder Bauer werden oder zumindest das Erbteil seiner Frau sofort erhalten. Um den elterlichen Hof zu retten, sucht die ältere Gesa eine Arbeit in Emden und wird in einem Teehandel angelernt; die jüngere Hanna versorgt vor allem die Tiere. Eine große Stütze ist ihr dabei Tomek, ein ehemaliger Zwangsarbeiter, den sie mit der Zeit mehr als schätzen lernt, vor allem als er ihr aus einer gefährlichen Situation bei einem Polterabend hilft. Gesa kommt dem Juniorchef Keno Kruse, der schwer unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs leidet, näher. Er erkennt auf einer Fotografie Günther als einen an einem Massaker beteiligten SS-Mann und zeigt ihn an - mit bösen Folgen für Helga de Fries. - Im Grunde sind es gängige Probleme, die nach dem Zweiten Weltkrieg häufig auftraten, wie Ablehnung von Flüchtlingen und displaced persons, überdauernde nationalsozialistische und rassistische Gesinnung, ungesühnte Kriegsverbrechen und eine ablehnende Haltung zur Emanzipation von Frauen. Die Autorin lässt diese Themen in den Frauen des Friesenhofs widerspiegeln, insbesondere in der unverheirateten Tante Alma. Die Geschichte ist völlig linear gestaltet, macht aber einiges aus den Zeitumständen kurz nach der Währungsreform plausibel. Leichte Lektüre!
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Friesenhof - Auf neuen Wegen
Fenja Lüders
Lübbe (2022)
Teehändler-Saga
349 Seiten
kt.