Stadt der Clowns

In der ersten Erzählung erbt ein junger, gutsituierter Mann von seinem verunglückten blinden Onkel ein verfallenes Haus in einem armen Vorort. In der zweiten ziehen zehn junge Männer nachts durch die Stadt und töten schwarze Hunde, die sie an Laternen Stadt der Clowns aufhängen - für sie ein revolutionärer Akt. Ein Mann hat seine Arbeit bei der Bank verloren und fürchtet, auch noch die geliebte kleine Tochter zu verlieren, denn seine Freundin Sonia will in die USA, um ein besseres Leben zu leben. Eine weitere Erzählung berichtet vom Zwiespalt eines Mannes, der seine Frau und sein Baby verlässt, um für die Zukunft seines Landes zu kämpfen. Ein blinder Bettler und ein 10-jähriger Junge kämpfen ums Überleben und können sich Mitmenschlichkeit nicht leisten. In der titelgebenden Erzählung berichtet der Ich-Erzähler über als Clowns verkleidete Bettler. Dabei erinnert er sich an seine Kindheit und an die Familie, vor allem an den Vater, einen zunächst ehrbaren Bauarbeiter, der aus Not die Häuser ausraubte, in denen er arbeitete. - Alle Geschichten thematisieren die politischen, sozialen und menschlichen Konflikte in der chaotischen Großstadt Lima. Der junge Autor, der mit seinem Romandebüt "Lost City Radio" (BP 09/94) großen Erfolg hatte, lässt wenig Hoffnung für dieses von Armut, Gewalt und Kriminalität geprägte Land aufkommen. Für literarisch anspruchsvolle Leser. (Übers.: Friederike Meltendorf)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Stadt der Clowns

Stadt der Clowns

Daniel Alarcón
Wagenbach (2012)

187 S.
fest geb.

MedienNr.: 365648
ISBN 978-3-8031-3245-1
9783803132451
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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