Normandie 1944
Die einstigen "Magier der beweglichen Kriegsführung", die Generalität der Wehrmacht, haben während der Landung alliierter Truppen in der Normandie 1944 zwar nicht völlig wie Amateure agiert. Aber die Summe ihrer Entscheidungen lässt nur den Schluss zu, dass ihnen "das Geheimnis des Siegens" längst verlorengegangen war. Rückblickend sind für die deutsche Niederlage an den Stränden der Normandie Kompetenzgerangel, Arroganz, Pessimismus bei Schlüsselpersonen sowie Mangel an strategischem Denken ausschlaggebend. So fasst der Militärhistorikers Klaus-Jürgen Bremm seine Betrachtungen der Geschehnisse im Juni 1944 zusammen. Selbst ehemaliger Offizier, beeindruckt der Autor durch Faktenfülle, die er zu ordnen und nachvollziehbar zu präsentieren versteht. Anmerkungen sowie Bibliographie des Werkes sind kenntnisreich ausgewählt. Die Erzählweise ist überwiegend populärwissenschaftlich, wenngleich gute Grundkenntnisse im Militärwesen das Gesamtverständnis sicher erleichtern. Abgesehen von einem Exkurs zu einigen Akteuren des Putschs vom 20. Juli 1944 werden politisch bzw. gesellschaftlich relevante Aspekte dieser Entscheidungsschlacht weitgehend ausgespart. Alles in allem eher ein Buch für Kenner der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, jedenfalls für Interessierte am Thema Militärgeschichte.
Werner Wagner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Normandie 1944
Klaus-Jürgen Bremm
wbg Theiss (2022)
367 Seiten : Illustrationen, Karten
fest geb.