Denn Familie sind wir trotzdem

Die 19-jährige Ina will frei sein von Eltern und Deutschland und geht 1985 als freiwillige Helferin in ein Kibbuz nach Israel, lernt dort ihre große Liebe Ariel kennen, wird schwanger. Doch Ariels Familie akzeptiert eine Deutsche nicht - also kehrt Denn Familie sind wir trotzdem sie nach Deutschland zurück und zieht ihre Tochter Floriane allein auf. Inas Vater Paul spricht nie über die schweren Traumata aus Kindheit und Kriegszeit. Seine Eltern ließen ihn und seinen jüngeren Bruder Gerd von einem Onkel erziehen, einem harten, sadistischen Mann und überzeugten Nazi, der seine Neffen prügelnd zu Soldaten erzog. Paul unterwarf sich seinem Onkel, Gerd weigerte sich, wollte Tierarzt werden, wurde aber eingezogen und fiel schon drei Wochen nach Kriegsbeginn. Paul ging zur Waffen-SS - und erkannte erst spät seine Verblendung und den Wahnsinn der Nazis. Sein Leben lang trägt er an seiner Schuld. Erst seiner Enkelin kann er alles erzählen. Floriane, quirlig, aufmüpfig, klug, erzählt ihrem unbekannten Vater in ihrem Tagebuch aus ihrem Leben. Wie ihre Mutter kämpft sie gegen Zwänge von Gesellschaft und Staat an - bis auch sie mit 18 Jahren schwanger wird. - In der autobiografisch inspirierten Familiengeschichte erzählt die Autorin aus verschiedenen Perspektiven mal ausschweifend, mal unter die Haut gehend, wie jede Generation sich an der vorhergehenden reibt, es besser machen will - Erfolg ungewiss. Gern empfohlen.

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Denn Familie sind wir trotzdem

Denn Familie sind wir trotzdem

Heike Duken
Limes (2021)

285 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 602943
ISBN 978-3-8090-2729-4
9783809027294
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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