Briefe ohne Unterschrift

Von 1949 bis 1974 strahlte der deutschsprachige Dienst der BBC am Freitagabend eine Sendung aus unter dem Titel "Briefe ohne Unterschrift". Darin wurden Briefe von DDR-Bürgern vorgetragen, die sich kritisch mit den Lebensverhältnissen im "realexistierenden Briefe ohne Unterschrift Sozialismus" auseinandersetzten. Die Schriftstellerin Susanne Schädlich beschreibt in ihrem dokumentarischen Text, wie sie begann, über diese Sendung zu recherchieren, und schrittweise immer mehr darüber in Erfahrung brachte. Sie zitiert ausführlich aus Briefen, die im Archiv der BBC erhalten geblieben sind, und hat aus den Stasiakten rekonstruiert, wie die Briefschreiber überwacht und schikaniert wurden. Die Sendung erfreute sich bei ihren Hörern großer Beliebtheit, erlaubte sie doch einen ungeschminkten Blick auf den Alltag in der DDR und war ein Ventil für Unzufriedenheit und Kritik. Deshalb wurde der staatliche Repressionsapparat gegen die Hörer und Beiträger der Sendung aktiviert. - Ein interessantes, persönlich gefärbtes Zeitdokument über die Phase des Kalten Krieges und die geheimdienstlichen Methoden in diesen Jahren. Für größere Büchereien.

Marion Sedelmayer

Marion Sedelmayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Briefe ohne Unterschrift

Briefe ohne Unterschrift

Susanne Schädlich
Knaus (2017)

284 S.
fest geb.

MedienNr.: 589362
ISBN 978-3-8135-0749-2
9783813507492
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Mu
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