Herr Hübner und die sibirische Nachtigall
Dietrich Hübner, Funktionär der Liberal-Demokratischen Partei in der Ostzone, wird kurz nach dem Krieg wegen Spionage verurteilt und muss eine langjährige Haftstrafe antreten. Trotz aller Schikanen und Einschüchterungen bleibt er seinen Idealen und Überzeugungen treu, bis zu seiner Entlassung nach fast zwanzig Jahren. Ein ähnliches Schicksal widerfährt der Schauspielerin und Sängerin Mara Jakisch. Sie wird als politischer Häftling nach Sibirien deportiert. - Susanne Schädlich hat zwei authentische Schicksale zu einem Roman verarbeitet, der Menschen in Grenzsituationen zeigt, die nur durch Hoffnung und durch den Glauben an die eigenen Werte überstanden werden kann. In klaren, einfachen Sätzen, die eine eigene Poesie entfalten, schildert die Autorin Hübners und Jakischs Schicksale. Die fiktiven Sequenzen montiert Schädlich mit zeitgeschichtlichen Schilderungen und Zitaten aus Briefen. Ein dokumentarischer Roman, in dem die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit verwischt, um etwas Neuem Raum zu geben: der inneren Kraft zweier Menschen. Sehr zu empfehlen.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Herr Hübner und die sibirische Nachtigall
Susanne Schädlich
Droemer (2014)
234 S.
fest geb.