Hausbrand
Nach dem Tod der Eltern hatte sich Isma in London um ihre deutlich jüngeren Geschwister, die Zwillinge Aneeka und Parvaiz, bis zu deren Volljährigkeit gekümmert. Bei der verschärften Einreisekontrolle in die USA, wo die Anglo-Pakistanin ihr Studium wieder aufnehmen will, wird sie an einen schwierigen Teil der Familiengeschichte erinnert: Ihr Vater war ein Dschihadist. In den USA lernt sie Heamonn kennen, den Sohn des britischen Innenministers Karamat Lone, der trotz seiner pakistanischen Herkunft als Hardliner gegen Migranten in einem islamophoben Klima politische Erfolge verzeichnet. Obwohl Ismas Familie einst von Lone enttäuscht wurde, mag sie Heamonn. Zurück in London verliebt sich dieser jedoch in die schöne und willensstarke Aneeka, die zu allem bereit ist, um ihren geliebten Bruder zu retten, der Richtung Syrien verschwunden ist. - Shamsie stellt ihre Figuren - mit Aneeka als moderner Antigone - in das Spannungsfeld von Liebe, Gewissen, Moral und Gesetz und zeichnet im letzten der fünf Kapitel faszinierend detailliert das antike Drama nach. Gut lesbar, wenn auch teilweise etwas kühl, bietet der Roman viel Diskussionsstoff für Literaturkreise. (Übers.: Nikolaus Hansen)
Barbara Sckell
rezensiert für den Borromäusverein.
Hausbrand
Kamila Shamsie
Berlin-Verl. (2018)
254 S.
fest geb.