Die Straße der Geschichtenerzähler

Die 22-jährige Britin Vivian Rose Spencer unternimmt im Juli 1914 mit dem Freund ihres Vaters, Tahsin Bey, eine Ausgrabungsexpedition in die Türkei, um eine Kultstätte an der Westgrenze des Persischen Reiches zu erforschen. Noch ehe sich die beiden Die Straße der Geschichtenerzähler ihre Zuneigung eingestehen können, bricht der Erste Weltkrieg aus. Zurück in London, arbeitet Vivian als Krankenschwester im Lazarett. Nach Monaten trifft eine formelle Karte von Tahsin Bey an die Familie ein, in der er Vivian auf einen Artikel zu einer Ausgrabungsstätte in Peschawar hinweist. Bald darauf macht sie sich zu den indischen Kolonien auf. In Peschawar trifft sie auf den elfjährigen Najeeb, der sie zum Museum führt und sich als aufgeweckter Bursche erweist. Zusammen finden sie heraus, wonach Tahsin Bey sie suchen lassen wollte. - Die 1973 in Karatschi geborene Autorin fächert in ihrem Roman ein breites Spektrum von Perspektiven auf. So verfolgt der Leser auch Qayyums Schicksal, der als Offizier für die Engländer im Krieg ist und sich später als der Bruder Najeebs herausstellt. - Je weiter der Roman voranschreitet, desto schneller schieben sich die verschiedenen Perspektiven ineinander. So erhalten die Apriltage von 1930, in welchen sich die Einheimischen zunächst friedlich gegen die Engländer erheben, durch das parallele Erzählen von gleichzeitigen Ereignissen eine eigene Dynamik, werden gleichermaßen entschleunigt und vorangetrieben. - Der vielschichtige, in einer sehr schönen, detailreichen Sprache verfasste Roman kann allen Büchereien empfohlen werden. (Übers.: Ulrike Thiesmeyer)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Straße der Geschichtenerzähler

Die Straße der Geschichtenerzähler

Kamila Shamsie
Berlin-Verl. (2015)

383 S.
fest geb.

MedienNr.: 580218
ISBN 978-3-8270-1228-9
9783827012289
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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