Zur Zukunft der Demokratie
Gerade angesichts einer Unzahl nationaler wie internationaler Krisen ist der Fortbestand von Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeit mehr. Eine freie Debatte über unser Staatswesen und unsere Gesellschaftsordnung wollte Bundespräsident F.-W. Steinmeier im Rahmen des "Forums Bellevue zur Zukunft der Demokratie" anstoßen, die ihren Niederschlag in 36 Beiträgen dieses Buches gefunden hat. Historiker, Politik- und Sozialwissenschaftler, Juristen, Journalisten und Literaten haben darin ebenso ihre Sichtweise über Chancen und Risiken unserer freiheitlichen Ordnung kundgetan wie Philosophen oder Vertreter der Wirtschaft und Anthropologen. Auch inhaltlich wird ein sehr breites Spektrum abgedeckt: Da findet sich Grundsätzliches zur Entwicklung des westlichen Staatsverständnis und zu Solidarität und Toleranz ebenso wie eine Kritik der Institutionen und der Medien; hinterfragt werden aber auch die Rolle von Emotionen innerhalb der Politik, das Verhältnis von Politik und Religion oder der Beitrag, den die nur vermeintlich schöngeistige Literatur zur Festigung der Demokratie zu liefern vermag. Nicht alle Beiträge zeigen eine ähnliche geistige Tiefe, und manches mag den einen oder anderen auch provozieren; aber das ist durchaus beabsichtigt. Jedenfalls hat man nie das Gefühl, es handle sich hier nur um die üblichen Sonntagsreden, mit denen eine geistig träge gewordene Gesellschaft sich in den Schlaf wiegt.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Zur Zukunft der Demokratie
Frank-Walter Steinmeier (Hrsg.)
Siedler (2022)
431 Seiten
fest geb.