Kalthaus
Regionalkrimis sind en vogue. Dieser hier spielt im Wendland, das während des Kalten Kriegs durch seine Lage im Zonenrandgebiet an der Elbe und als möglicher Lagerort für Atommüll bekannt wurde. Der aus dem Dienst ausgeschiedene Kommissar Corvin
ist von Hamburg in seine Heimat zurückgekehrt und findet auf seinem Grundstück einen Sack Geld und kurz darauf eine junge Punkerin, der er Unterschlupf gewährt. Außerdem wird er von einer Frau in seiner Nachbarschaft gebeten, nach ihrer Freundin zu suchen, die aus einer adligen Familie im Wendland stammt und seit Jahren verschwunden zu sein scheint. Unterstützt von alten und neuen Bekannten macht sich Corvin an die Arbeit und begegnet dabei vielen merkwürdigen Gestalten und einigen Toten. Die "Zutaten" zu dieser Story sind sehr zeitgeistig: Punkerin mit kriminellen Freunden, tapsige Aussteiger, von der Familie geächteter Homosexueller bis hin zur Geschlechtsumwandlung. Für Liebhaber des Wendlands vielleicht interessant, vom Plot her eher mäßig und vorhersehbar.
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.

Kalthaus
Rolf Dieckmann
Ellert & Richter Verlag (2020)
248 Seiten
kt.