Revolution der Träume
Drei Freunde treffen einander nach dem Ersten Weltkrieg 1918 in Berlin wieder: Artur ist erfolgreicher Schwarzmarkthändler, der mit halbem Gesicht und einer halben eisernen Maske aus dem Krieg zurückgekehrt ist, ein "Gentleman-Verbrecher", der für alle sorgt. Isi (Luise), radikal links in der Revolution, heiratet den Sohn aus hochadliger Familie, wird verstoßen, sie ist jedoch schwanger. Carl, Kriegspropagandafotograf, jetzt Kameramann bei der UFA, erhält die Chance, zusammen mit Ernst Lubitsch nach Hollywood zu gehen. Drei "Musketiere", die dank Artur im hungrigen Berlin im Luxus leben und unterschiedliche Gegner und Probleme erfolgreich überwinden, ihr Hauptgegner (schon im 1. Band) ist Falk von Boysen, für sie das personifizierte Böse, beim Kampf zwischen ihm und Artur geht es um Leben und Tod. Der Roman beginnt mit dem 9. November 1918, alle politischen Ereignisse der Folgezeit (u.a. Erstürmung des Berliner Schlosses, Aktivitäten des Spartakusbundes, Ermordung von Liebknecht und Luxemburg, von Erzberger, Kapp-Putsch) erleben die drei Freunden hautnah. Das führt zu unrealistischen Situationen und zu Längen, wenn vom Erzähler Carl die politischen Ereignisse vor Eintritt in die Handlung vorgestellt werden. Die Schicksale der Freunde bleiben offen, sodass ein weiterer Band folgen muss - zu erwarten: Zeit des Nationalsozialismus. Roman für historisch interessierte Jugendliche und Erwachsene, geeignet, wenn der erste Band ("Schatten der Welt", BP/mp 21/404) vorhanden ist und sehr großes Interesse an historischen Romanen besteht.
Barbara Schürmann-Preußler
rezensiert für den Borromäusverein.
Revolution der Träume
Andreas Izquierdo
DuMont (2021)
Wege der Zeit ; 2
503 Seiten : Karte
fest geb.