Johnny und Jean
Johnny und Jean studieren an der gleichen Kunsthochschule, allerdings kann sich Jean besser verkaufen, tritt selbstbewusster auf und stellt seine Arbeit früher erfolgreich aus. Die Geschichte dieser ungleichen Freundschaft wird aus der Perspektive des mehr in sich gekehrten Johnny erzählt. Johnnys Welt dreht sich vor allem um den bewunderten Freund, aber natürlich auch um die eigene Malerei sowie andere eher alterstypische Themen, wie Interrail-Reisen, das WG-Leben, die eigene Unsicherheit und die ersten Beziehungen zu Frauen. Ratschläge bekommt Johnny gelegentliche durch imaginäre Gespräche mit berühmten Künstlern wie Salvador Dali, Marcel Duchamp, Charlie Chaplin u.a. Sein Weg zum Erfolg ist mühsamer als der Jeans, aber das Traumziel New York erreicht Johnny schließlich auch. Die Geschichte ist locker erzählt, mit z.T. skurrilen Einfällen. Dennoch werden Johnny und seine Probleme ernstgenommen. Manche Episoden in Galerien und Ausstellungen oder mit jungen Künstlern in ihrem fast krampfhaften Bemühen, originell zu sein, lesen sich sehr witzig. Da die Autorin selbst außer Germanistik auch Kunst studiert hat, liegt die Vermutung nah, dass sie eigene Erfahrungen mit dem Kunstbetrieb einfließen lässt. Empfehlenswert.
Tanja Bott
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Johnny und Jean
Teresa Präauer
Wallstein (2014)
208 S.
fest geb.