Gelenke des Lichts

Der Ich-Erzähler lernt als Elfjähriger in einem Erholungsheim auf Usedom ein Mädchen kennen, das ihn fasziniert. Breit berichtet er von seiner Kindheit in einem Dorf an der Werra. Wenig später wechselt er auf die höhere Schule in Meiningen. Nach Gelenke des Lichts der Wende entschließt er sich zu einem Germanistik-Studium in Heidelberg, was der Autor bis ins Detail der Vorlesungsinhalte beschreibt. Er begegnet dort seiner Kinderliebe wieder. Sie verlieren sich wieder aus den Augen, weil sich der junge Mann viel auf Reisen befindet. - Der Ich-Erzähler ist fasziniert von Sprache und Romanstil des frühen 19. Jh., wie der Autor selbst in der Mitte des Buches mitteilt. Das Buch darf man deswegen als epigonal - ohne negative Konnotation - bezeichnen, tauchen doch die geschilderten Jugendszenen mit ihren vielen Abschweifungen in vergleichbarer Weise bei Schriftstellern wie Adalbert Stifter oder Jean Paul auf. Gelegentlich wird das retrospektive Gerüst brüchig, wenn der Autor auf Begriffe und Sprachbilder zurückgreift, die erst seit einigen Jahrzehnten in Gebrauch sind. Der Leserkreis allerdings dürfte sich auf Personen beschränken, die sich besonders für deutsche Literatur interessieren.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gelenke des Lichts

Gelenke des Lichts

Emanuel Maeß
Wallstein-Verl. (2019)

252 S.
fest geb.

MedienNr.: 597410
ISBN 978-3-8353-3439-7
9783835334397
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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