Alles in allem

Seit Jahren lebt der erzählende Mittdreißiger mit seiner Freundin Clara, die als Kinderärztin in einer Klinik arbeitet, in einem ruhigen Berliner Viertel. Das Leben verläuft ohne Höhen und Tiefen, was der junge Theologe sehr zu schätzen weiß. Alles in allem Mehr oder weniger ambitioniert arbeitet er an seiner Doktorarbeit. Es geht schleppend voran, eigentlich müsste er schon längst fertig sein. Die Begegnung mit der intellektuellen Künstlerin Katharina wirft ihn nachhaltig aus der Bahn. Sie übt eine unglaubliche Faszination auf ihn aus und es eröffnen sich ihm neue Welten. Auf gleicher Augenhöhe diskutieren und philosophieren die beiden über Natur und Götterwelten. Am Ende steht die Trennung von Clara und ihrem sicheren Hafen. Herauskatapultiert in ein neues Zuhause in Neukölln, erkennend, dass die freiheitsliebende Katharina keine feste Bindung sucht und zudem seiner Doktorarbeit nach der Emeritierung seines Doktorvaters entledigt, sucht der Erzähler eine neue Lebensperspektive. Eine Reise nach Delphi bringt ihn Katharina wieder näher. - Emanuel Maess schreibt mit großer sprachlicher Schönheit und Kunstfertigkeit, die von Tiefgründigkeit und feinem Humor zeugt ("... und so fühlte sich die Welt ohne den Puffer von Claras fürsorglicher Anteilnahme wie ein Winterausflug in Unterwäsche an."). Sein erster Roman "Gelenke des Lichts" (BP/mp 19/702) war 2019 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für literarisch interessierte Leser*innen eine Bereicherung.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Alles in allem

Alles in allem

Emanuel Maeß
Rowohlt Berlin (2023)

395 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751492
ISBN 978-3-7371-0155-4
9783737101554
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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