Der Winter des Eichhörnchens
Die in Worten erzählte Geschichte ist einfach. Sie beschreibt, wie ein junges Eichhörnchen Nüsse als Wintervorrat vergräbt. In den ersten Jahren findet es alle wieder, doch mit der Zeit erinnert es sich immer häufiger nicht, wo seine Winternahrung versteckt ist. Es ist deswegen verstört, bis ihm ein alter Baum klar macht, dass ohne seine Vergesslichkeit keine Bäume nachwachsen würden. - Illustrator Mehrdad Zaeri hat diese Geschichte in großformatige Bilder von Waldszenen übersetzt und dabei dem Tier eine ausgeprägte Mimik verliehen. Seine Ratlosigkeit, sein Ärger und seine Sorge um Futter sind ihm vom Gesicht abzulesen. Und zuletzt seine Erleichterung, dass seine Erinnerungslücken ein wichtiger Teil im Kreislauf der Natur sind. Inwieweit Kinder von diesem doch recht stillen Buch angesprochen werden, ist unsicher; dagegen werden den erwachsenen vor allem älteren Vorlesern allerhand Gedanken durch den Kopf gehen: über eigene Vergesslichkeit bis hin zu Aspekten beginnender Demenz. Vielleicht gibt das Buch sogar eine Antwort, wenn ein Kind mit dementen Personen zu tun hat, dass in jedem Vergessen auch etwas Gutes stecken kann.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Winter des Eichhörnchens
Werner Holzwarth ; Mehrdad Zaeri
Gerstenberg (2022)
[40] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4