Die vielen Tode unseres Opas Jurek
Sein Enkel lässt das bewegte Leben von Opa Jurek noch einmal Revue passieren. In den langen Jahren seines Lebens, zu NS-Zeiten und später im sozialistischen Polen, gerät Jurek immer wieder in lebens- oder existenzbedrohende Situationen, die "Tode". Als junger Mann lernt er die Ortschaft Oswiecim (Auschwitz) kennen und wundert sich dort über die vielen Menschen, die dort arbeiten und auch tagsüber gestreifte Schlafanzüge tragen. Hier lernt er auch den Hunger kennen. - Ironie der Geschichte ist allerdings, dass Jurek später Direktor des Delikatessen-Kaufhauses in Opole wird und er seine Frau alles Mögliche einmachen lässt, um es anschließend im Keller aufzubewahren und immer wieder neu zu sortieren. Sowohl den Nationalsozialisten wie den Kommunisten begegnet er naiv schelmenhaft und lässt sich nie vom jeweiligen System vereinnahmen - bis er eines Tages tatsächlich stirbt. Eine äußerst unterhaltsame Lebensgeschichte mit ganz viel (auch bösem!) Humor und tragischen Momenten, die ganz nebenbei noch die Geschichte Polens im letzten Jahrhundert erzählt. - Robert Stadlober liest grandios und lässt sich auch von noch so umständlichen polnischen Namen, Orten etc. nicht beeindrucken. - Ganz toll, eine prima Ergänzung für die Hörbuchbestände von Büchereien jeder Größe.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Die vielen Tode unseres Opas Jurek
Matthias Nawrat. Robert Stadlober liest
Argon (2015)
Argon edition
7 CD (ca. 485 Min.)
CD